Erfindungsstrategien (Prof. Gunther von Hagens) ----------------------------------------------- Erfindungen werden seit jeher von Einzelnen gemacht, besonders von Individualisten. Gruppen erfinden nicht, ihre Existenz ist auf konformes Denken angewiesen. Deshalb waren Erfindungen im Sozialismus eher rar. 1 - Erkennung des Problems: Ich stelle grundsätzlich alles in Frage. Auch das Gute ist verbesse- rungswürdig, denn das Bessere ist dem Guten überlegen. 2 - Analysieren des Problems Ich versuche nicht nur, das gegenwärtige Problem zu erkennen, sondern mir auch vorzustellen, welche Fragestellungen sich daraus zusätzlich ergeben könnten. 3 - Lösung des Problems Ich bin grundsätzlich mit keiner Lösung vollständig zufrieden, sondern fahre stets mehrgleisig; drei bis fünf mögliche Lösungen sollten längere Zeit gegeneinander konkurrieren können. Wichtig ist auch, sich nicht zu früh auf eine Lösung festzulegen. Das Problem muß immer wieder angedacht und der eigene Irrtum einkalkuliert werden. 4 - Realisierung der Lösung Unverzichtbar sind eine stetige fachliche Weiterbildung und das beständige, wiederholte Durchdenken von Realisierungsmöglichkeiten. Noch vor dem Aufstehen, wenn der Tagesplan vor Augen steht, unter der Dusche, beim Autofahren, beim Einkaufen. Das Anpassen und Verwerten etablierter Technologien sind die Vitamine der Erfindung. Oft probiere ich auch das Unmögliche, das geradezu lächerliche aus. Entscheidende Gedanken kommen häufig beim Ausprobieren von Unsinn. Also lasse ich Fehler zu oder mache sie sogar bewußt. Eigenartige Versuche, Fehler und Zufälle sind erfindungsträchtig.